Impfungen bei Pferden

Vorbeugen ist besser als heilen! Mit regelmäßigen Impfungen lassen sich einige Erkrankungen mit großer Wahrscheinlichkeit vermeiden. Hier stellen wir Ihnen sowohl gängige als auch nicht so geläufige Impfungen für Pferde vor:

Tetanus: Schon eine kleine oft unbemerkte Verletzung reicht aus, damit sich bestimmte Bakterien unter Luftabschluss vermehren und Gifte bilden können. Diese führen dann zum Wundstarrkrampf, der, einmal ausgebrochen, meist tödlich endet. Die Impfung umfasst eine Grundimmunisierung aus zwei Impfungen im Abstand von 4-8 Wochen und einer dritten nach einem Jahr. Die Wiederholungsimpfungen müssen alle 2 Jahre durchgeführt werden.

Influenza: Die Pferdegrippe ist eine hochansteckende, fieberhafte Virusinfektion der Atemwege und legte früher oft in kurzer Zeit ganze Bestände lahm. Seit der Einführung flächendeckender Impfungen sieht man die Erkrankung glücklicherweise nur noch selten. Pflicht und in der LPO vorgeschrieben ist sie daher für alle Turnierpferde. Nach einer Grundimmunisierung von zwei Impfungen im Abstand von 4-8 Wochen muss alle 6 Monate nachgeimpft werden. Empfohlen wird die Influenzaimpfung aber auch für alle Freizeitpferde.

Herpes: Die Equinen Herpesviren Typ 1 und 4 rufen diverse Symptome wie Husten, Aborte oder neurologische Störungen mit Lähmungserscheinungen hervor. Vor allem die neurologische Form ist oft lebensbedrohlich, während die Aborte in Zuchtbetrieben ein großes wirtschaftliches Problem darstellen. Die Grundimmunisierung besteht aus zwei Impfungen im Abstand von 4-6 Wochen, danach muss alle 6 Monate geboostert werden.

Tollwut: In Bayern gab es schon lange keinen Fall von Tollwut mehr, dennoch stellt die Wildtollwut ein schwer zu kontrollierendes Risiko dar. Bei Pferden, die beispielsweise auf Waldkoppeln gehalten werden, sollte daher eine Tollwutimpfung in Betracht gezogen werden. Eine Spritze alle zwei Jahre schützt zuverlässig vor Tollwutinfektionen.

Hautpilz: Hautpilzerkrankungen sind mehr lästig als gefährlich, können aber bei empfindlichen Pferden oder in Ställen mit regem Pferdewechsel zu einem hartnäckigen Problem werden. Außerdem ist eine Übertragung auf den Menschen möglich.  Mit zwei Impfungen im Abstand von zwei Wochen wird eine Immunität gegen die beim Pferd gängigen Hautpilzarten erreicht, die ein Jahr anhält. Man kann die Impfung dann alle 9 Monate weiter führen.

West Nile Virus: relativ neu im Gespräch ist die Impfung gegen das West Nile Virus. Die Erkrankung kommt bisher vor allem in wärmeren Gegenden vor, allerdings rücken die Fälle in jüngster Vergangenheit immer näher. 2018 wurde das Virus bei Vögeln, aber auch wenigen Pferden und Menschen in Deutschland nachgewiesen. Es handelt sich um eine, von Stechmücken übertragene Viruserkrankung, die Vögel befällt, aber als Fehlwirte (das Virus kann sich hier nicht ausreichend vermehren, aber es kann Erkrankungen hervorrufen) auch Pferde und Menschen trifft. Die Symptomatik reicht von grippeähnlichen Symptomen bis hin zu lebensbedrohlichen Verläufen, wenn das Zentrale Nervensystem betroffen ist. Die Grundimmunisierung erfolgt mit zwei Impfungen im Abstand von 3-5 Wochen, dann wird jährlich aufgefrischt, am besten im Frühjahr, zu Beginn der Mücken-Saison.

Borreliose: Borrelien sind Bakterien, die bei Zeckenbissen übertragen werden können, wenn die Zecke infiziert ist. Die Erkrankung verläuft meist latent bis chronisch, die Symptome entwickeln sich also langsam. Außerdem sind sie sehr unspezifisch. Muskelverspannungen und unspezifische Lahmheiten werden oft damit in Verbindung gebracht, aber auch Verhaltensauffälligkeiten (Mattigkeit, Headshaking), Hautprobleme und einiges mehr. Die Diagnose ist nicht ganz einfach und eindeutig zu stellen. Die Impfung wirkt bereits in der Zecke während des Blutsaugens, so dass gar kein infektiöser Erreger ins Pferd gelangt. Die Impfung umfasst zwei Spritzen zur Grundimmunisierung im Abstand von 2-3 Wochen, dann erfolgt eine jähliche Boosterung zu Beginn der Zeckensaison.